NAKOS
Nationale Koordinationsstelle für Flüchtlinge mit Handicap
Wie alles begann…
Mit einem Anruf einer Gemeinderätin hat alles begonnen: «Uns wurde eine 6-köpfige Familie aus der Ukraine zugeteilt. Mindestens 3 davon haben eine Behinderung und wir wissen nicht, was wir nun machen sollen. Wir sind mit der Betreuung überfordert. Können sie uns helfen?». Dieses Telefongespräch an einem Abend im März 2022 war die Geburtsstunde von NAKOS, der Nationalen Koordinationsstelle für Menschen mit Fluchthintergrund und Handicap.
Grosse Herausforderungen
Dass die Unterbringung und Betreuung von geflüchteten Menschen mit Behinderungen viele Gemeinden in der Schweiz überfordert, merken wir an der steigenden Zahl der Anfragen. Die wenigsten Unterkünfte sind auf die Betreuung von Menschen mit Behinderungen vorbereitet und nebst baulichen Schwierigkeiten fehlt es schlicht an erfahrenen Mitarbeitenden, die diese oft sehr zeitintensive und individuelle Unterstützung leisten können.
Beratungsstellen gibt es viele – wir packen an.
Beratungsstellen, die den Gemeinden und Kantonen sagen, wie was gemacht werden sollte, gibt es sehr viele. Wir haben uns dafür entschieden praktisch zu helfen, die sozialen Dienste in dieser herausfordernden Aufgabe zu unterstützen und vor allem den betroffenen Flüchtlingen beizustehen und sie in dieser Ausnahmesituation zu begleiten.
Unterstützung von öffentlichen Behörden und Einrichtungen
Unser Entlastungs- und Assistenzdienst unterstützt die Gemeinden, Sozialdienste und Asylunterkünfte in der praktischen Betreuung von Menschen mit Fluchthintergrund und Handicap. Dabei ist es uns sehr wichtig, die uns anvertrauten Menschen darin zu unterstützen und zu befähigen, mit ihren eigenen Ressourcen den Alltag selbstbestimmt und möglichst selbstständig gestalten und bewältigen zu können. Jeder Mensch hat das Recht auf Selbstbestimmung und ein würdiges Leben. Dies trifft auch für Menschen mit einer Behinderung zu, und dafür setzen wir uns jeden Tag ein.
Lange Entscheidungswege
Was uns aktuell sehr beschäftigt, sind die meist sehr langen Entscheidungswege. So warten wir oft mehrere Wochen oder gar Monate auf eine Kostengutsprache für Hilfsmittel oder die Bestätigung für die Kostenübernahme der Betreuung durch unsere Mitarbeitenden. Die Leidtragenden sind die Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Da steht uns immer wieder der «Kantönligeist» im Weg und macht unsere Arbeit nicht einfacher.
Auch die Deckung unserer Kosten ist nicht so einfach. Rund 60% der Kosten können wir über die Kostengutsprachen der Sozialdienste decken. Rund 40% der anfallenden Kosten müssen wir durch Spenden finanzieren.
Freude am Helfen
Im Zentrum steht für uns jedoch die Freude, dass wir vielen Flüchtlingen, die auf Grund ihrer Behinderung zusätzliche Herausforderungen bewältigen müssen, die Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen können. Das dankbare Lachen und viele Tränen der Erleichterung sind der schönste Lohn für diese Arbeit.
Sie fühlen sich von dieser Arbeit angesprochen?
Wir sind für jede Unterstützung dankbar und suchen übrigens noch Verstärkung in unserem Team.
Veröffentlicht: Januar 2023
